Im Dialog mit Peter Fellin
Zeitraum
01. Juli – 12. November 2023
Ort
Gebäude 33 & 35
Josefh Delleg, earweego – Hannes Hölzl & Echo Ho, Stefan Fabi, Paul Sebastian Feichter, Luca Formentini, Urban Grünfelder, Jörg Hofer, Peter|||KOMPRIPIOTR|||Holzknecht, Wil-ma Kammerer, Brigitte Knapp, Hubert Kostner, Joseph Khuen & Thomas Zelger, Giancarlo Lamonaca, Tomaso Marcolla, Elisabeth Melkonyan, Petra Polli, Simon Rauter, Sylvie Riant, Hubert Scheibe, Karin Schmuck, Matthias Schönweger, Leander Schwazer, Claus Vittur, Gustav Willeit
Die Sommerausstellung des Landesmuseums Festung Franzensfeste steht ganz im Zeichen der Kooperation mit dem Museum Eccel Kreuzer in Bozen. Beide Museen stehen seit November 2022 unter einer gemeinsamen Leitung. Ausgewählte Werke von Peter Fellin aus der umfangreichen Sammlung Eccel Kreuzer verlassen erstmals das historische Laubenhaus und werden hier in der Festung aktuellen Kunstpositionen aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Installation, Fotografie, Video- und Klangkunst von Künstlerinnen und Künstlern aus Tirol, Südtirol und dem Trentino gegenübergestellt.
Peter Fellin repräsentiert wohl wie kein anderer Künstler innerhalb der Sammlung des Museum Eccel Kreuzer die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Er wurde 1920 in Revò im Nonstal geboren, verbrachte einen Teil seiner Kindheit und die ersten Ausbildungsjahre in Tirol und lebte nach dem zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tod im Frühjahr 1999 in Meran. Von der Kunstakademie in Wien brachte er wichtige Einflüsse mit und war zeitlebens ein bedeutender Impulsgeber für die Südtiroler Kunst, der zweifelsohne bis in die Gegenwart nachwirkt.
In den frühen Jahren bis in die 1950er Jahre hinein malte Fellin stark figurativ und expressionistisch, experimentierte aber auch immer wieder mit anderen Stilformen und unterschiedlichen Techniken. Später wandte er sich immer mehr der abstrakten Malerei zu, die ihn sowohl farblich als auch formal und technisch zur völligen Reduktion und nach seinem Verständnis zum Wesentlichen, zu den Urformen zurückführte. Auch die Themen, die er behandelte, waren vielfältig: Sie reichten von der Selbstdarstellung – zahlreiche Selbstporträts zeugen davon – über religiöse bis hin zu profanen Themen. Die Natur in ihrer Vollkommenheit nahm dabei eine besondere Rolle ein. Ihr widmete er 1959 das Manifest zur II. Natur. Die Musik begleitete ihn ein Leben lang, insbesondere in der Klassischen Musik fand er eine große Inspirationsquelle. Weiß und Schwarz, monochrome Flächen, raumfüllende, monumentale und geometrisch reduzierte Installationen und einige wenige, bewusst eingesetzte Linien prägen sein Spätwerk.
Seit der Landesausstellung Labyrinth::Freiheit im Jahr 2009 befindet sich ein bedeutendes Werk Fellins, Die göttliche Belastung, in der ständigen Kunstsammlung der Festung Franzensfeste. Diese monumentale Rauminstallation beeindruckt seither jedes Jahr tausende von Besuchenden, die die gigantische Anlage und das Labyrinth aus Räumen, auf- und absteigenden Treppen und Wegen auf ihre Weise erobern und bis zu den Gebäuden am Stausee vordringen, um dort mit der göttlichen Belastung Bekanntschaft zu machen. Sie fügt sich in den Parcours der Ausstellung Im Dialog mit Peter Fellin mit 14 anderen ausgewählten Werken aus der Sammlung des Museum Eccel Kreuzer in Bozen ein, die erstmals das historische Laubenhaus verlassen und in der Festung zu Gast sind und einen Einblick in das Gesamtwerk Fellins geben. Ihnen gegenübergestellt sind Positionen von Künstlerinnen und Künstlern aus Tirol, Südtirol und dem Trentino, die im Rahmen eines offenen Wettbewerbs ausgewählt worden sind. Sie waren dem Aufruf gefolgt, sich mit den ausgewählten Werken von Fellin auseinanderzusetzen und in Dialog zu treten, in dem sie ihre persönliche Interpretation in Form eines bereits bestehenden oder neu realisierten Werks oder einer Werkserie mit der Arbeit von Fellin konfrontierten.
Das Ergebnis dieser individuellen Herangehensweise und Auseinandersetzung, der differenzierten Leseart der Fellin-Werke und die Suche nach möglichen Antworten sind über 20 verschiedene Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Installation, Fotografie, Video- und Klangkunst.
Kuratiert von: Esther Erlacher, Sandra Mutschlechner, Eleonora Klauser Soldà
In Kooperation mit: Museum Eccel Kreuzer
Fotos: Tiberio Sorvillo